Carl Orff — Litanei eines Kranken

O Lieb und Leid so überein! Gar nichts entzweit Schmerz und Gebein Nenn ich euch: Zwei, spalt ich das Bin Trenn ich euch zwei, bin ich dahin Schmerz, der sich staut Wächst zur Gestalt Also gebaut Werden wir alt Rühr dich nur an Nerve und Herz Spür dich nur an Was bist du? Schmerz! Wohlsein und Ruh Fälscht dein Gesicht Gleiches Gewicht Sperrt dich nur zu! Doch wem es brennt Innen und zehrt Der erst erkennt Der erst erfährt Der erst erfährt Der erst erkennt Zeit, daß sie brennt Ort, daß er schwärt! Wesen der Zeit Wesen vom Ort Zeit, daß sie leiht Ort, daß er dorrt! Wem nicht gelingt Nächtlich zu ruhn Der erst durchdringt Ruhen und Tun Wer schlaflos starrt In Nähe und Nacht Dem wird sie hart Der nur gibt acht Wen Leere umbraust Stille umstellt Hält sich und haust In mitten der Welt Wem groß sein Atem Ein Mörder, um geht Wer daliegt und nah Doch zu Häupten sich steht Wer sich versenkt In den Puls, der rennt Der ist beschenkt Der nur erkennt! Gott ist das Lichtmeer Von reißendem Geist Ist und ist nicht Ruhet und reist Doch in der Spur Von Leid, das ihm bleibt Nur in der Spur Hat er sich verleibt Er kam in die Zeit Und in Todes Gewalt Da nahm er das Leid Und das Kreuz zur Gestalt! Und mag ich nun schmähn Und hab ich geflucht Ich bin so geschehn So bin ich gebucht


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