Heinrich Heine — Zeitgedichte - Kapitel 25

                                                         25.                                              Verkehrte Welt.     Das ist ja die verkehrte Welt, Wir gehen auf den Köpfen! Die Jäger werden dutzendweis Erschossen von den Schnepfen.     Die Kälber braten jetzt den Koch, Auf Menschen reiten die Gäule; Für Lehrfreiheit und Rechte des Lichts Kämpft die katholische Eule.     Der Häring wird ein Sanskülott, Die Wahrheit sagt uns Bettine, Und ein gestiefelter Kater bringt Den Sophokles auf die Bühne.     Ein Affe lässt ein Pantheon Erbauen für deutsche Helden. Der Massmann hat sich jüngst gekämmt, Wie deutsche Blätter melden.     Germanische Bären glauben nicht mehr, Und werden Atheisten; Jedoch die französischen Papagein, Die werden gute Christen.     Im uckermärk'schen Moniteur Hat man's am tollsten getrieben: Ein Todter hat dem Lebenden dort Die schnödeste Grabschrift geschrieben.     Lasst uns nicht schwimmen gegen den Strom, Ihr Brüder! Es hilft uns Wenig! Lasst uns besteigen den Templower Berg Und rufen: »Es lebe der König!«


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