Richard Strauss — Allein Weh ganz allein.

Allein! Weh, ganz allein Der Vater fort Hinabgescheucht in seine kalten Klüfte Agamemnon! Agamemnon! Wo bist du, Vater? Hast du nicht die Kraft Dein Angesicht herauf zu mir zu schleppen? Es ist die Stunde, unsre Stunde ist's! Die Stunde, wo sie dich geschlachtet haben Dein Weib und der mit ihr in einem Bette In deinem königlichen Bette schläft Siе schlugen dich im Bade tot Dein Blut rann übеr deine Augen, und das Bad Dampfte von deinem Blut Da nahm er dich, der Feige Bei den Schultern, zerrte dich Hinaus aus dem Gemach, den Kopf voraus Die Beine schleifend hinterher: Dein Auge, das starre, offne, sah herein ins Haus So kommst du wieder, setzest Fuss vor Fuss Und stehst auf einmal da, die beiden Augen Weit offen, und ein königlicher Reif Von Purpur ist um deine Stirn, der speist sich Aus des Hauptes offner Wunde Agamemnon! Vater! Ich will dich sehn, lass mich heute nicht allein! Nur so wie gestern, wie ein Schatten Dort im Mauerwinkel zeig dich deinem Kind! Vater! Agamemnon, dein Tag wird kommen! Von den Sternen stürzt alle Zeit herab So wird das Blut aus hundert Kehlen stürzen auf dein Grab! So wie aus umgeworfnen Krügen Wird's aus den gebunden Mördern fliessen Und in einem Schwall In einem geschwollnen Bach wird ihres Lebens Leben Aus ihnen stürzen Und wir schlachten dir die Rosse Die im Hause sind Wir treiben sie vor dem Grab zusammen Und sie ahnen den Tod und wiehern in die Todesluft Und sterben, und wir schlachten dir die Hunde Die dir die Füsse leckten Die mit dir gejagt, denen du die Bissen hinwarfst Darum müss ihr Blut hinab Um dir zu Dienst zu sein Und wir, wir Dein Blut, dein Sohn Orest und deine Töchter Wir drei, wenn alles dies vollbracht Und Purpurgezelte aufgerichtet sind Vom Dunst des Blutes, den die Sonne nach sich zieht Dann tanzen wir, dein Blut Rings um dein Grab: In begeistertem Pathos Und über Leichen hin werd' ich das Knie Hochheben Schritt für Schritt Und die mich werden so tanzen sehn Ja, die meinen Schatten von weiten nur So werden tanzen sehn Die werden sagen: Einem grossen König Wird hier ein grosses Prunkfest angestellt Von seinem Fleisch und Blut Und glücklich ist Wer Kinder hat, die um sein hohes Grab So königliche Siegestänze tanzen! Agamemnon! Agamemnon!


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